Post by Heinz BrücknerIch habe ihn beide Ohren zuhalten lassen, damit er seinen Ton 'von
innen' hört. Ein sofortiger Unterschied war das nicht; aber insgesamt
kommen wir inzwischen ein wenig besser hin.
(Wir kennen uns überhaupt erst seit 3 Wochen, und er taut mir
gegenüber langsam auf und traut sich nun auch etwas kräftiger zu
singen.)
[...]
Post by Heinz BrücknerGute Idee. Ich hab ne Melodika und ne Gitarre und ne Zither... das
werden wir mal alles durchprobieren. (Vielleicht; erst mal Melodika)
In der ersten Stunde hab ich ihm erklärt, dass hinterm oberen Ende der
Tastatur die Fledermäuse piepen und hinterm linken singen die Wale mit
den ganz tiefen langen Wellen.
In der zweiten Stunde hab ich ihm auf der Gitarre die halbe
Saitenlänge als Oktav gespielt. 2/3-Saite die Quint und auf dem
anderen Teil (1/3) wieder die Oktav _dazu_.
Dass die halbe, drittel, viertel, fünftel etc. der Saiten meist
zusammen resp. durcheinander mit-schwingen. Das wären die Obertöne,
die ein _Klangbild_ ergeben; Was er erkennen müsse, wäre, den Grundton
des Gemischs zu finden ...
Die ersten vier Obertöne gäben auch gleich eine Harmonie namens Dreiklang.
Dritte Stunde: Die Finger, die Tonleiter, der Fingersatz. ÜbenÜben!
Unterschied staccato-legato, und wozu 'Übergreifen' per Daumen gut
sein soll: Übern Daumen weg die Hand positionieren, um /legato/ mit
den bereit-stehenden Fingern weiterzukommen.
Ton-singen-treffen scheint sich zu bessern.
Und mir kommts vor, als würde ich nebenbei autodidaktisch zum (mittel)
prächtigen Musiklehrer. Dabei muss ich mich bremsen, weil ich keine
Ahnung habe, wieviel und was alles ich dem Knaben - auf einmal -
erzählen und erklären sollte. (Null Erfahrung mit null Kindern bei
mir)
Mama (heute dabei) scheint durchaus angetan von dem, was wir beide,
der Knabe und ich, so machen.
Da freut man sich doch - und der Knabe anscheinend auch.
Nachvollziehbar. ;) So einen Lehrer hätte ich mir damals an Stelle
meiner Akkordeonlehrerin gewünscht. Die hatte viel zu wenig Zeit für
jeden Einzelnen. (Einmal in der Woche 1 1/2h für zweie.) Trotzdem war
ich immer ihr Bester, hatte nur Einsen, das einzige Problem: Ich konnte
das Instrument auch nach den 6 Jahren nicht spielen. ;)
Ok, die drei Stücke, die ich jedes Jahr zur Prüfung vorspielen musste,
saßen - da hatte ich ja auch ein Jahr Zeit zum Üben. ;) Ein Prüfer sagte
mal: "Du spielst sehr gut, du machst nur einen Fehler." (Hä?) "Wenn du
mal daneben tippst (was kein Mensch hört), verziehst du das Gesicht." ;)
Ich saß mal im Unterricht (die Lehrerin beschäftigte sich gerade mit dem
anderen), ich tippte mal nach Gehör den Basslauf der Titelmusik von
"Peter Gunn" nach. (Die "richtige" Version, nicht die tausendfach
verballhornte einen halben Ton daneben.) Die Lehrerin: "Oh, du bist
musikalisch!" Na toll, das merkte die nach Jahren? ;)
Dann schrieb sie mir mal eigenhändig die Noten für den Säbeltanz aus
"Gajaneh" ab. Da hab' ich doch wirklich ein Jahr dran 'rumgeübt, dann
aufgegeben. Aber solche Pläne hatte sie halt mit mir. ;)
Spitze war allerdings, wenn sie ihren Wellensittich mit im Zimmer hatte
und der anfing nachzuplappern, was er so im Unterricht aufgeschnappt
hatte ("du sollst den Bass üben" und so). Da war der Unterricht gelaufen. ;)
--
"Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen."
(Konfuzius)
https://hkraus.eu/hk/Profil.pdf