Post by Matthias MeesSo ähnlich geht's mir mit meinem kleinen Marshall :-) Der Amp begleitet
mich nun auch schon ca. 10 Jährchen. Ich übernehme gerne mal den Amp
einer anderen Band (zumal Kollege Marshall eben gelegentlich *doch* mal
PA-Hilfe benötigt), aber irgendwie vermisse ich ihn und seine Macken
dann...
Das Schöne bei dem kleinen GK ist, dass er, abgesehen von den
unvermeidbaren Lautstärkelimits, eben *KEINE* Macken hat ... auch nach
15 Jahren nicht. :-)
Post by Matthias MeesMan gewöhnt sich ja auch an die Marotten eines Amps. Ein Bekannter
spielt einen Uralt-Fender, der bis ~3 Meter Abstand total beschissen, ab
~5 Meter Abstand jedoch begnadet klingt. Er will nichts anderes.
Experte für skurrile Amps mit Marotten dürfte allerdings unser Gitarrist
sein. *g*
Ich sehe das so: Um vor sich selbst zu rechtfertigen, warum man die
letzten Gagen lieber versoffen hat, anstatt was für anständiges
Equipment auf die hohe Kante zu legen (ohne ihn zu kennen, werfe ich
Euren Gitarristen einfach mal in den einen großen Topf zu den meisten
anderen Gitarristen, die ich kenne), sucht man sich gerne einen Grund,
um an dem alten und "mackigen" Zeugs zu hängen. Dann greift man gerne
auf irgendwelches mystisches Simsalabim zurück ("Seit die bei Vox die
Axt, mit der die Bäume für das Holz für die Pappmembranen der Speaker
gefällt werden, nicht mehr bei Vollmond über dem Schenkel einer Jungfrau
schärfen, ist alles nur noch Sch***e!"). So wurde der Vintage-Boom
erfunden. ;-)
Für mich muss das Equipment vor allem funktionieren, und zwar immer und
überall. Das gleiche gilt im menschlichen Bereich für den Unterschied
zwischen Amateur und Profi: Der Profi ist nicht derjenige, der mit
seiner Arbeit Geld verdient, sondern der, der unter allen, also auch den
widrigsten Umständen "funktioniert". Der Amateur, und sei er noch so
hochbezahlt, ist derjenige, der die Schuld für den vermasselten Auftritt
bei äußeren EInflüssen sucht (Das Wetter war schlecht, der Mischer war
bekifft, der Biorhythmus hat nicht gestimmt, die Temperatur des
Freibiers war um 2,7°F zu hoch, etc. ...) während der Profi gar nicht
erst in die Verlegenheit kommt, einen schlechten Auftritt rechtfertigen
zu müssen: Er wird mit allen Rahmenbedingungen fertig.
Post by Matthias MeesWir hatten uns auf die längste Anfahrt rausgeredet^Wberufen und um
Equipmentmitbenutzung gebeten (die dänische Punkband zählt nicht, die
waren auf Deutschland-Tour). Es stellte sich jedoch heraus, daß der
Bassamp der lokalen Nachwuchsband /äußerst/ suboptimal bzw. gar nicht
tat. Dann nimmt man eben die dänische Telefonzelle - zusammen mit
irgendeinem[tm] Hartke BTW -, ehe man sich schlagen läßt... :-)
Das ist die alte Glaubensfrage: "Würdest Du jemand anderen an Dein
Equipment lassen?" Es kommt wie immer drauf an. Die sauberste Lösung ist
es, nicht vorhandenes oder nicht transportables Equipment vor Ort
anzumieten, aber das klappt natürlich nur, wenn der finanzielle Rahmen
des Auftritts das auch hergibt. In allen anderen Fällen heißt es halt
"Nehmen was man kriegt". Ich habe immer ein etwas mulmiges Gefühl, wenn
ich mein privates Zeug an jemand verleihen soll, den ich nicht kenne -
und sowas käme ohnehin nur für die Elektronik und Verstärkung in Frage.
Bässe oder gar Blasinstrumente sind mir da etwas zu "intim".
--
Jeremy Foster
"In der Theorie besteht kein Unterschied zwischen Theorie und Praxis,
in der Praxis aber sehr wohl." - Yogi Berra