hallo,
Post by Hans Christian DörrscheidtPost by Gerhard B.Post by Gerhard B.warum kann ich in einer IIm7b5 Valt Im7 Progression in Am über
die zweite Stufe einen G# Vermindert Arpeggio spielen? kann mir
das jemand erklären?
Weil's Jazz ist! ;-)
ja richtig!;-)))) und wenn man das einmal verstanden hat, dann gehört
einem das himmelreich.;-)
Post by Hans Christian DörrscheidtPost by Gerhard B.danke für die Antworten, ich denke ich habs kapiert. Also kann man
als
Post by Gerhard B.Faustregel sagen: Man spielt über die IIm7b5 einen vermindertes
Arpeggio,
Post by Gerhard B.nen Halbton tiefer als Im7 ?
Naja, möglich ist das, aber wie von meinen "Vorrednern" schon
erläutert,
enthält der genannte verminderte Akkord auch die Terz des
Dominantseptakkords (V7), die der Halbverminderte (IIm7b5) ja eben gerade
vermeidet!
IIm7b5 = h-d-f-a, V7(b9) = e G# h d (f)
Das g# würde für mich den Charakter des IIm7b5 kaputtmachen, genauso wie
wenn jemand über eine starke C-Dur-Tonika dauernd ein F blasen würde. (Hat
harmonisch jetzt nix miteinander zu tun, aber erzeugt bei mir ein
vergleichbares "Autsch"-Gefühl.)
ich würde es so sagen: das G#, die 6 über den Bm7b5 (IIm7b5) (englische
schreibweise) klingt "moderner". als "so strenge avoid-note" wie das F
über Cmaj7 würde ich sie nicht einstufen. ich gebe dir aber recht. das
ohr erwartet hier eher die b6 also das G.
die tonika ist hier der Am7 und in erster linie verbindet man mit
diesem akkord die A natürliche moll skala ( A aeolisch ) und in der ist
das G drinnen.
A natürlich moll = A B C D E F G A
darum wird das G hier als "natürlicher" empfunden.
Post by Hans Christian DörrscheidtWenn schon Skalen, dann halte ich es mit der Theorie, dass es im Prinzip für
jeden Akkord entweder eine Dur- oder eine melodisch-Moll-Skala gibt (also
mit großer 6 und großer 7 drin), die man darüber spielen könnte, die alle -
oder zumindest die interessantesten - "tensions" des Akkords
beinhaltet.
Vorteil des Systems, man muss sich mit dem ganzen Skalenkram nicht
beschäftigen (hypermixolokrisch etc.). Nachteil: Es passt eben manchmal
nicht 100%, aber wir reden ja auch über Jazz und nicht Quantenphysik. ;-)
ja! obwohl ab einer gewissen tiefe wird die physik auch wieder jazz,
glaube ich.;-) dann ist dann 1+1 auch nicht mehr 2. ;-)
was du da beschreibst sehe ich so: das arpeggio ist für mich das
grundgerüst:
Bm7/b5 = B D F A = 1 b3 b5 b7
jetzt fehlen noch eine 2, eine 4 eine 6 damit ich sowas wie eine skala
bekomme.
entscheide ich mich für eine b2 eine 4 und eine b6, dann habe ich den
"klassischen" klang über diesen akkord. dann habe ich B lokrisch = B C D
E F G A B = 1 b2 b3 4 b5 b6 b7
mir persönlich gefällt hier die 2 besser. also B C# D E F G A B = 1
2 b3 4 b5 b6 b7 = B lokrisch 2 und als abwechslung auch mal die 6 also B
C# D E F G# A B = 1 2 b3 4 b5 6 b7 = lokrisch 2 6. die 6 gefällt mir
persönlich gut. nur in dieser skala ist der tonschritt F-G# (
übermässige sekunde ) drinnen. und der gefällt mir nicht so gut. darum.
würde ich auch eine "eigene skala" erfinden und die 6 (G#)und die b6 (G)
spielen.
Post by Hans Christian DörrscheidtIm Falle von IIm7b5 würde ich die Verwandschaft zu IVm6 (ma7, ma9)
ausnutzen: Hier also konkret h-d-f-a umdeuten zu d-f-a-h, noch ein c# und
ein e draufgepackt (was ganz schön klingt) und schon kann man munter d-moll
melodisch rauf und runter dudeln.
habe ich oben beschrieben. nur nicht "umgedeutet", weil dazu oft nicht
die zeit ist. einfach statt der b2 (C) die 2 (C#) gespielt.
Post by Hans Christian DörrscheidtLanger Rede kurzer Sinn: Meistens geht der Halbverminderte eh
schneller
vorbei, als man all diese Theorie überhaupt spielerisch umsetzen kann. Das
"wesentliche" scheint mir der Quartvorhalt zur Terz vom folgenden
Dominantseptakkord zu sein, insofern erscheint mir der am Anfang in die
Runde geworfene verminderte Akkord eher ungünstig, weil er eben gerade diese
Terz schon vorwegnimmt.
das sehe ich auch so. man kann den Bm7b5 durch einen Bo7 = Do7 = Fo7 =
Abo7 ersetzen. nur wird sich das hier so anhören, wie wenn man über
beide takte den E7alt spielt. nur halt mit anderem basston. das macht
das ganze ein wenig "monoton".
aber den denkansatz beim solospiel ( über Bm7b5 ein Bo7-arpeggio )
finde ich gut und brauchbar.
tschüß thomas