Post by Heiko KürschnerPost by Holger MarzenSo langsam kommt das Thema hoch. Neulich hab ich was in der Keys 04/2017
gelesen ...
Als Linuxer interessiert es mich halt wenig, wenn der 1165. noch
transparentere und punchigere Superkompressor für Windows rauskommt, der
mir gefühlt den nächsten Welthit garantiert – und bei dem 50% des Codes
aus Kopierschutz und Nachhausetelefonieren bestehen :)
Ob Zeitschriften das Thema Linux und Musik aufgreifen ist mir Brust, die
Community im Netz liefert eher das Gesuchte und dabei stolpert man auch
über Neues, was man noch nicht kannte. Von daher, ...
Was ich allerdings für extrem schlecht halte, ist die Ignoranz von
Herstellern bei der Linuxunterstützung ihrer Tools. Für meinen neues
"Baby" von Nord gibt es mal wieder nur Windows- und Mac-Tools. Linux wird
nicht unterstützt. Man ist wegen seiner elektr. Instrumente bzw. weitere
Hardware gezwungen, eine VM mit Windows draufziehen (nein, das Wine-Zeug
kommt mir nicht auf den Rechner). Das erregt mich jedesmal. Ist ja nicht
wie beim Kauf eines Druckers, wo ich mit einer Auswahleinscränkung leben
kann. Bei elektr. Musikinstrumenten kauf ich nicht nach
Linuxunterstützung, sondern weil mich das Teil anspricht.
Das interessiert mich als Linuxer.
Es ist aber nicht so homogen wie in der Windows- und Mac-Welt. Da geht
es den Nutzern nur darum, dass die Sache funktioniert. Sie sind
weitestgehend pragmatisch und schlucken nach Hause telefonierende
Programme, Dongles, Zwangskonten und Lizenzserver.
Die Linux-Nutzerwelt ist durchwachsen. Da gibt es sicherlich auch den
oben genannten Typ Nutzer. Aber es gibt auch eine Menge Leute, die schon
abwinken, wenn ein Tool nicht im Quelltext vorliegt. Die sagen einfach,
sie brauchen kein zweites Windows- oder Mac-Umfeld. Ich bin z.B. so
einer.
Und dann ist bei den Herstellern schluss mit lustig. Hosen runterlassen
und auf die Gängelung des Nutzers und das Abgreifen seiner Daten zu
verzichten sind sie nicht gewohnt.
Natürlich gibt es einen Mittelweg. Technische Spezifikationen
veröffentlichen und die Community machen lassen oder gar unterstützen.
Das muss man wollen, und man muss glauben, dass man etwas dabei gewinnen
kann. Wenn nicht, raten die unternehmenseigenen Juristen und BWLer ab.
Nehmen wir Focusrite. Deren USB-Interfaces sind class compliant und
laufen unter Linux ohne Anstrengung von Focusrite. Trotzdem gehen sie
nicht den Schritt und erwähnen dies.